Eine Erinnerung 

dass wir Viele sind

 

Lecture Performance
am Staatstheater Nürnberg

„Eine Erinnerung, dass wir Viele sind“ ist eine Lecture Performance, die gemeinsam mit Nürnberger:innen die existierenden Schwellen und Ausschlüsse der Institution Staatstheater performativ sabotieren möchte. Dabei können historisch gewachsene Schwellen nur produk- tiv sabotiert werden, wenn sie in ihrer Konti- nuität verstanden werden. Denn mit dem Ende der Shoa hat kein geschichtlicher Bruch statt- gefunden. Weder im Staatstheater noch in der Stadtgesellschaft Nürnbergs. Wenn Geschichte in der Gegenwart fortwirkt, dann ist u.a. in dem Gebäude des Staatstheaters die NS-Vergangen- heit festgeschrieben, bei der das Opernhaus Bühne für Nationalsozialist:innen bot. Das Staatstheater muss demnach für seine eigenen Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus Verantwortung übernehmen. Wie kann das Staatstheater zu einem inklusiveren und sichereren Ort in Zeiten des rechten Terrors für Menschen werden, die von Rassismus und/oder Antisemitismus betroffen sind?

Durch intensive Recherchearbeit werden Kontinuitäten von jüdischen, migrantischen und feministischen Widerstandspraxen untersucht. Diese dienen anschließend als Grundlage für die gemeinsame Erprobung von Widerstand mit Nürnberger Performer:innen gegen die Schwellen im Staatstheater Nürnberg

Foto: © Konrad Fersterer

Premiere: 13. Juli 2021

Recherche, Regie & Text: Thu Hoài Tran, Miriam Yosef
Dramaturgie: Ceren Kurutan
Performer:innen: Yudania Gómez Heredia, Anatoliy Kobrynskyy & Irfan Taufik

Weitere Informationen: https://www.staatstheater-nuernberg.de/spielplan-20-21/eine-erinnerung-dass-wir-viele-sind/13-07-2021/193

Foto: © Konrad Fersterer

Liebe 

Kompliz*innen,

Performative Lesung mit Ina Holev, Fatima de Bossa, Miriam Yosef & Thu Hoài Trần
SA, 23.10.2021, 20:00 UHR am Theater Pfalzbau

Kennt ihr das? Ihr habt Kompliz*innenschaften geschlossen. Oft fangen sie mit einer Honeymoon-Phase an und enden in einem schmerzhaften Break-Up. Kompliz*innenschaften können kompliziert sein. Aber sie sind ein Zugeständnis, dass wir einander brauchen. Lasst uns streiten, aber lasst uns auch lieben lernen und uns gegenseitig vertrauen. Liebe Kompliz*innen, wir erproben, wie Beziehungen (anders) funktionieren können. Dort wo sie schön sind und dort, wo sie auch mal scheitern. Wie fühlt sich Kompliz*innenschaft für euch an? Wie fühlt sie sich für uns an? Wir tauchen ein in einen Ozean aus Gedanken, Sound, Visuals und Liebesbriefen.

Wollt ihr mit uns gehen?
O Ja
O Nein
O Nur für einen Tauchgang <3

LIEBE KOMPLIZ*INNEN ist eine performative Lesung, das als Teil der Festivals „Ovel/Eibel“ bei den Festspielen Ludwigshafen im Theater im Pfalzbau stattfand. Das Festival hat sich in vielfältiger Form mit dem Thema Liebe auseinandergesetzt. Das Institut für Affirmative Sabotage arbeitete erstmals mit den Künstler*innen Ina Holev und Fatima de Bossa zusammen.

Ina Holev ist freie Journalistin, Autorin und Bildungsvermittlerin. Sie ist in der Ukraine geboren, im Ruhrgebiet aufgewachsen und schreibt und spricht aus einer post-migrantischen und jüdischen Perspektive. Zusammen mit Miriam Yosef hat Ina Holev Jüdisch & Intersektional – Initiative für kritische Bildungsarbeit gegründet. Ina ist außerdem Co- Herausgeberin von defrag zine für feministisch-utopische gedankenexperimente, verfasst Prosa und konzipiert Performances.

Fatima de Bossa ist freie Künstlerin und Kuratorin. Sie ist Teil von den Kollektiven Salon der Perspektiven, die Initiative formuliert kritische Perspektiven in der Kulturarbeit, sowie b.eef, das Kollektiv arbeitet zwischen digitaler Welt und haptischem Raum. Außerdem ist sie Mitherausgeberin des Magazins YallahSalon. Ihre Arbeiten wurden unter anderem beim Filmfestival Münster und den Duisburger Akzenten ausgestellt, ihr Essay Die Freude des Widerstandes wurde im Literaturmagazin Literarische Diverse in 2020 veröffentlicht. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Symphonie Störung

Wie kann es denn sein, daß es so wenig Literatur von uns in Deutschland gibt, dass wir müde waren, keine Stimme zu haben. Es konnte doch nicht sein, daß es uns nicht gab?” – Diese Frage von Beldan Sezen & Olumide Popoola aus der Anthologie Talking Home (1999) teilen wir bis heute. Fehlende Sichtbarkeit der Erfahrungen, Emotionen und Repräsentation von nicht-weißen queeren FLINTA war auch unser Antrieb für die Residenz am PATHOS München.

Unsere performative Lesung „Symphonie Störung“ ist ein Zwischenstand unserer künstlerischen Erforschung zu feministischen Archiven der Wut. Wir haben Textausschnitte von Beldan Sezen, Benjamin Baader und Audre Lorde sowie die Schriften von Rachel Auerbach, Gorwicz und Ass und Zippora Birman in unseren Texten gesampelt. Einige Bilder und Ausdrücke, die uns inspirierten, sind in unsere Sprache, unser Schreiben eingeflossen und damit in Dialoge getreten.

Recherche, Künstlerische Umsetzung:
Thu Hoài Tran, Miriam Yosef
Soundarbeit: Haesoo Jung
Foto: @pathosmuenchen

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Sabotage

Labor

MIT & GEGEN das Theater

Das Sabotage-Labor „MIT & GEGEN das Theater“ wurde im Rahmen der bundesweiten Artist Lab Förderung der Fonds Darstellenden Künste vom Institut für Affirmative Sabotage im Sommer 2022 initiiert und kuratiert.

Spartenübergeifend haben wir Rebecca Ajnwojner, Fatima Çalışkan, To Doan, Julienne de Muirier zum Sabotage Labor nach Berlin eingeladen, um kritisch in die weißen, heteronormativen, ableistischen und klassistischen Theaterstrukturen zu intervenieren. Unser Anliegen war es, einen safer space für mehrfach Marginalisierte zu schaffen, in dem wir experimentieren & visionieren, was affirmative Sabotage im Theater bedeuten kann.

Das Sabotage-Labor ist unser Versuch eines intersektional-feministischen Zusammenschlusses von FLINTA-Theatermacher_innen mit Rassismus- und/oder Antisemitismuserfahrungen. Gemeinsam nehmen wir den Theater Status Quo auseinander, dnken über künstlerische Mittel für affirmative Sabotage nach und schmieden Strategien für intersektionale Allianzen. Über drei Tage haben wir gemeinsam Handlungsstrategien entwickelt, die uns ermöglichen, sicherer zu arbeiten.

Entstanden ist dabei eine umfangreiche Dokumentation
. Herzstück dieser Dokumentation bilden die individuellen Manifeste. In allen Manifesten wird deutlich, dass das Theater nur dann zukunftsfähig ist, wenn hegemoniale Strukturen und eurozentrische Wissensproduktionen produktiv sabotiert werden. Im Rahmen des Labors wurde auch kollektiv das Manifest WIR SIND SABOTAGE verfasst. Darüber hinaus haben wir weitere FLINTA-Theatermacher_innen mit Rassismus und/oder Antisemitismuserfahrungen eingeladen, Manifeste beizutragen. An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei den Autor*innen Melmun Bajarchuu, Olivia Hyunsin Kim, Mariama Sow & Mariann Yar.